
Albanien
„Mission ohne Grenzen“ arbeitet seit 1992 in Albanien – kurz nach Zusammenbruch des kommunistischen Regimes 1991.In Albanien gibt es über 173.000 Betonbunker, die unter der Führung von Enver Hoxha für enorme Kosten gebaut wurden, um die Bevölkerung im Falle einer Invasion zu schützen. Viele davon wurden später zerstört, andere wurden zu Cafés und Museen umgebaut – das bekannteste davon ist Bunk’Art in Tirana, der Hauptstadt Albaniens.

„Mission ohne Grenzen“ ist seit 1992 in Albanien aktiv. Derzeit werden 335 Familien in sechs Gemeinden unterstützt. Sie erhalten Hilfe dabei, ihr Potenzial zu entfalten und Wege zur Selbstversorgung zu finden.
Kommunismus und Chaos
„Mission ohne Grenzen“ begann die Arbeit in Albanien im Jahr 1992 – kurz nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes im Jahr 1991. Grundlegende Bereiche wie Gesundheitswesen und Bildung waren im Chaos versunken, und extreme Armut war weit verbreitet. Viele staatliche Landwirtschaftsbetriebe und Fabriken gingen bankrott, was zum Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen führte.

Albanien war über 40 Jahre lang unter einem der isoliertesten und brutalsten Regime vor den Augen der Welt verborgen. Abgeschnitten von jeglichen wirtschaftlichen, kulturellen oder politischen Verbindungen zur Außenwelt, wurde die Bevölkerung von 3,5 Millionen Menschen streng kontrolliert, wobei schätzungsweise jeder Vierte dazu gezwungen wurde, seine Freunde und Nachbarn zu bespitzeln.
Albanien öffnet sich – und „Mission ohne Grenzen“ nimmt die Arbeit auf
Albanien war unter dem Kommunismus zum atheistischen Staat erklärt worden. Christen, Muslime und Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften wurden wegen ihres Glaubens verfolgt, inhaftiert und getötet. Nach dem Sturz des Regimes begann „Mission ohne Grenzen“ damit, den großen Bedarf an übersetzter christlicher Literatur zu decken und beim Wiederaufbau von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen zu helfen.
1993 begannen Mitarbeitende der Mission 30 bedürftige Familien, die in Strandhütten in Durrës lebten, regelmäßig zu unterstützen. 1995 begannen erstmals Partnerschaften mit Kirchen in Albanien und 1996 wurde die erste Sommerfreizeit für benachteiligte Kinder durchgeführt.
Erfahren Sie, wie Sommerfreizeiten Kindern in Armut helfen.
Die Reformen und die Entwicklung nach dem Kommunismus verliefen langsam, und Albanien stand zwischen 1996 und 1997 am Rande eines Bürgerkriegs, als Tausende von Menschen ihre Ersparnisse durch Schneeballsysteme verloren. In der darauf folgenden Finanzkrise verteilte „Mission ohne Grenzen“ 5.000 Lebensmittelpakete.
Auswanderung und Armut in Albanien
Heute hat Albanien eine der höchsten Auswanderungsraten weltweit. In den Jahrzehnten nach dem Zusammenbruch des Kommunismus verließ mehr als ein Drittel der Bevölkerung das Land. Jedes Jahr wandern weiterhin Zehntausende Menschen aus.
Die Gründe für diesen „Brain Drain“, also die Abwanderung von Fachkräften, sind komplex – aber Armut und Ausgrenzung spielen eine große Rolle. Albanien hat das viertniedrigste Lohnniveau in Europa – bei gleichzeitig hohen Lebenshaltungskosten. Laut INSTAT geben Albaner fast 42 % ihres Einkommens für Lebensmittel aus.
Die Arbeitslosigkeit in Albanien steigt, insbesondere unter jungen Menschen, und Korruption und Vetternwirtschaft sind weit verbreitet. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 83 % der Albaner auswandern möchten, um bessere Chancen zu haben.
Häusliche Gewalt und Menschenhandel
Über 50 % der Mädchen und Frauen in Albanien haben häusliche Gewalt erlebt, eine Zahl, die laut Weltgesundheitsorganisation über dem weltweiten Durchschnitt von 30 % liegt. In vielen Teilen Albaniens ist die Gesellschaft stark patriarchalisch und traditionell geprägt, und Frauen sind finanziell von ihren Ehemännern abhängig.
Albanien ist auch ein wichtiges Herkunftsland für Menschenhandel. Bedürftige Männer, Frauen und Kinder, die in Armut leben, werden durch falsche Beschäftigungsangebote und Scheinehen angeworben. Durch die Unterstützung von Kindern in ihrer Ausbildung und die Hilfe für Familien durch Schulungen und Geschäftsmöglichkeiten möchte „Mission ohne Grenzen“ dieses Risiko verringern. Hier erhalten Menschen echte Hoffnung für die Zukunft und die praktische Unterstützung, die sie benötigen.
Albanien: von der Isolation zum Influencer-Hotspot
Während Albanien einst seine Grenzen geschlossen hielt, erfreut es sich heute als Reiseziel wachsender Beliebtheit. Von TikTok-Influencern als „die Malediven Europas“ bezeichnet, locken sein mediterranes Klima, seine natürliche Schönheit und seine unberührte Küste zahlreiche Besucher an. Die albanische Regierung strebt seit ihrer Aufnahme als Beitrittskandidat im Jahr 2014 auch die Integration in die EU an.

Albanien zeichnet sich durch das Fehlen religiöser Konflikte aus, da Muslime und Christen hier friedlich zusammenleben.
Heute fördert „Mission ohne Grenzen“ in Albanien Familien in sechs Gemeinden, darunter Durrës und Shkodra, leistet regelmäßige Unterstützung für ältere Menschen, vergibt Stipendien für Studenten und betreibt Nachmittagsbetreuung in zwei Orten, die Kinder bei ihrer Bildung unterstützt.