Moldawien

„Mission ohne Grenzen“ nahm 1998 die Arbeit in Moldawien auf.
Moldawien blickt auf eine jahrtausendealte Weinbau-Tradition zurück. Hier befindet sich auch der größte Weinkeller der Welt, der sich unterirdisch über etwa 250 km erstreckt und rund zwei Millionen Flaschen beherbergt.

„Mission ohne Grenzen“ ist seit 1998 in Moldawien tätig. Derzeit werden 545 Familien in zwölf Gemeinden unterstützt. Sie erhalten Hilfe dabei, ihr Potenzial zu entfalten und Wege zur Selbstversorgung zu finden.

Lesen Sie hier, was die Unterstützung einer der gefährdetsten Gruppen in Moldawien bewirkt.

Ein geteiltes Binnenland

Moldawien ist ein Binnenstaat in Südosteuropa, der an die Ukraine und Rumänien grenzt. 1991 wurde Moldawien nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine unabhängige Republik, war jedoch nur unzureichend auf die gewaltige Aufgabe vorbereitet, seine Wirtschaft wiederaufzubauen und seine Gesellschaft zu verändern.

Unter dem Kommunismus hatte Moldawien landwirtschaftliche Erzeugnisse über die Sowjetunion auf die Märkte gebracht und im Gegenzug subventionierte Energieimporte erhalten. Als diese Vereinbarung zusammenbrach, war der wirtschaftliche Niedergang Moldawiens größer als in jeder anderen ehemaligen Sowjetrepublik. Ende der 1990er-Jahre war die offizielle Wirtschaft Moldawiens auf etwa zwei Fünftel der Größe geschrumpft, die sie zu Sowjetzeiten hatte.

Heute sind Politik, Medien und öffentliche Meinung nach wie vor tief gespalten zwischen pro-russischen und pro-westlichen Lagern.

„Mission ohne Grenzen Moldawien“ nimmt die Arbeit auf

„Mission ohne Grenzen“ wurde 1998 in Moldawien tätig, um der gravierenden Not der Kinder gerecht zu werden, die unter schrecklichen Bedingungen in staatlichen Waisenhäusern lebten. Als „Child Rescue International“ registriert, half die Mission mit Lebensmitteln, Kleidung und Hygieneartikeln sowie mit dringend benötigter emotionaler und geistlicher Unterstützung.

Bis zum Jahr 2000 war „Mission ohne Grenzen“ in über 65 Einrichtungen präsent. Hier lebten etwa 13.000 Kinder und Jugendliche, die Gottes Liebe und Fürsorge brauchten. Sie nahmen an den Sommerfreizeiten und dem Bibel-Fernkurs teil. Regelmäßig bekamen sie Besuch von Mitarbeitenden und Freiwilligen der Mission. Außerdem wurden die Lebensbedingungen in den Einrichtungen durch die Renovierung von Badezimmern und Kantinen verbessert.

Die geistliche Armut in Moldawien waren zu dieser Zeit ausgeprägt. Nach 70 Jahren Kommunismus und atheistischer Propaganda war für viele Menschen der Zugang zu Gottes Wort schwierig. Die Offenheit für neue Perspektiven und ein Huger nach dem Evangelium waren groß.

Kirchen und Gemeinschaften stärken

Bis zum Jahr 2000 wurden die Kinderheime im Zuge der Deinstitutionalisierung durch die Regierung nach und nach geschlossen. „Mission ohne Grenzen“ richtete sein Augenmerk nun auf Familien, die in Armut lebten, und startete 2005 das Familienpatenschafts-Programm in Moldawien.

Es folgten die Entwicklung berufsbildender Projekte und Stipendien für Kinder an, die Kinderheime verließen, sowie für angehende Studenten, die in Armut lebten. In dieser Zeit stärkte „Mission ohne Grenzen“ auch Verbindungen zu lokalen Kirchen , indem sie deren Hilfsinitiativen wie Suppenküchen und Nachmittagsbetreuung für Kinder unterstützten.

Im Jahr 2012 wurde das Kinderpatenschaftsprogramm in Moldawien eingeführt, um Kindern in benachteiligten Gemeinden regelmäßig materielle, emotionale und pädagogische Unterstützung zukommen zu lassen. Diese Unterstützung hin zu einer besseren Zukunft trägt dazu bei, Menschenhandel unter gefährdeten Jugendlichen zu verhindern. Im Jahr 2014 wurde in Chișinău die Obdachlosenhilfe ins Leben gerufen, bei der Obdachlose warme Mahlzeiten und bekommen können.

Erfahren Sie mehr darüber, wie die Obdachlosenhilfe in Chișinău Leben verändert.

Armut in Moldawien

Moldawien ist nach wie vor eines der ärmsten Länder Europas, an zweiter Stelle nach der Ukraine, und leidet unter Korruption, Arbeitslosigkeit und niedrigen Löhnen. Die Armut konzentriert sich insbesondere auf ländliche Gebiete, und Familien mit drei oder mehr Kindern sind am stärksten von Not betroffen.

Da Moldawien stark vom Handel mit Russland abhängig ist, haben Handelssanktionen und Inflation infolge des Krieges die Armut verschärft. Auch hiervon sind ländliche Gebiete besonders betroffen.

31 % der Moldawier leben aktuell unterhalb der Armutsgrenze.

Viele Menschen müssen allein 70 % ihres Einkommens für Energiekosten ausgeben, sodass für andere lebensnotwendige Dinge nur wenig übrig bleibt. Die Inflation hat dazu geführt, dass sich die Lebensmittelpreise mehr als verdoppelt haben. Die Lebenserwartung in Moldawien liegt bei 71 Jahren und gehört damit zu den niedrigsten in Europa.

Auswanderung und andere soziale Herausforderungen

Aufgrund fehlender wirtschaftlicher Perspektiven arbeiten etwa eine Million Moldawier als Saisonarbeiter im Ausland. Mehr als ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Landes stammt aus Überweisungen.

Infolge der Migration leiden 21 % aller Kinder in Moldawien unter einem „Elternverlust“, d. h. ein oder beide Elternteile leben im Ausland.

Viele dieser Kinder werden von Großeltern oder anderen Verwandten betreut. Trotzdem kämpfen sie oft mit Gefühlen des Verlassenseins und vermissen die Fürsorge und emotionale Unterstützung ihrer Eltern. Die regelmäßige Unterstützung durch „Mission ohne Grenzen“ hilft Kindern in solchen Situationen.

Moldawien hat nach Weißrussland die zweithöchste Alkoholkonsumrate weltweit. Häusliche Gewalt ist ebenfalls ein tief verwurzeltes Problem, und 7 von 10 Frauen in ländlichen Gebieten (6 von 10 in städtischen Gebieten) haben mindestens eine Form von Missbrauch durch einen Partner oder Ehemann erlebt. Die Mitarbeiter und Freiwilligen von „Mission ohne Grenzen“ sind sich bewusst, wie sich diese Probleme auf die Kinder und Familien auswirken, mit denen sie arbeiten, und haben Erfahrung in der Beratung und Unterstützung.