
Ukraine
Als die Ukraine 1991 ein unabhängiger Staat wurde, war sie eine der ärmsten Sowjetrepubliken.Die Ukraine ist als Kornkammer Europas bekannt und gehört zu den weltweit führenden Erzeugern von Getreide wie Weizen und Mais sowie von Sonnenblumenprodukten. Der äußerst fruchtbare Boden, Chernozem, ist reich an Humus.

„Mission ohne Grenzen“ ist seit 1993 in der Ukraine tätig. Derzeit werden 530 Familien in verschiedenen Gemeinden im Bezirk Rivne unterstützt. Sie erhalten Hilfe dabei, ihr Potenzial zu entfalten und Wege zur Selbstversorgung zu finden.
Darüber hinaus unterstützt Mission ohne Grenzen regelmäßig 100 Familien, die durch den Krieg vertrieben wurden, mit emotionaler Hilfe sowie mit dringend benötigten Nahrungsmitteln und lebensnotwendigen Gütern.
Unabhängigkeit und Armut in der Ukraine
Als die Ukraine 1991 unabhängig wurde, war sie eine der ärmsten Sowjetrepubliken. Sie hatte zwei Weltkriege und einen Bürgerkrieg überstanden. Der Holocaust und die stalinistischen Säuberungen hatten Millionen von Menschen vertrieben und getötet. Der Übergang vom Kommunismus zur freien Marktwirtschaft war mit großen Schwierigkeiten verbunden und löste eine Wirtschaftskrise aus. Zwischen 1991 und 1996 erlebte die Bevölkerung der Ukraine eine Hyperinflation und einen wirtschaftlichen Niedergang mit Produktionsrückgang und Arbeitslosigkeit, in dessen Folge viele Menschen in extreme Armut abrutschten.
„Mission ohne Grenzen“ wurde in der Ukraine erstmals 1993 unter dem Namen „Bruderschaft ohne Grenzen“ registriert. Das Ziel war es, Familien, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Kinder in staatlichen Einrichtungen mit der dringend benötigten finanziellen Unterstützung zu versorgen und Menschen für Christus zu erreichen.
Das Jahr 1996 war Startpunkt des Familienpatenschaftsprogramms in der Ukraine. 2001 wurde „Child Rescue International“ ins Leben gerufen, um Kinder zu unterstützen, die während des Kommunismus in Waisenhäusern untergebracht worden waren. Bis zum heutigen Tag unterstützt „Mission ohne Grenzen“ Kinder in 27 Kinderheimen.
Seit 2023 gibt es die Kinderpatenschaft in Ortsgemeinden und Regionen. Damit waren Kinderpatenschaften nicht mehr nur für Kinder möglich, die in Heimen wohnten. Seither können Kinder, die bei ihren Eltern oder Verwandten leben und von extremer Armut betroffen sind, ebenfalls eine Patenschaft erhalten und die regelmäßige Unterstützung bekommen, die sie brauchen.
Korruption und Konflikt
Während die Armutsraten nach den 1990er-Jahren zurückgingen, wurde der wirtschaftliche Fortschritt der Ukraine in den 2000er-Jahren weiterhin durch Korruption und Ineffizienz gebremst. Die Wirtschaft des Landes wurde hauptsächlich von Oligarchen beherrscht. Die Landwirtschaft macht einen großen Teil der ukrainischen Wirtschaft aus, aber ihr Potenzial wurde aufgrund mangelnder Investitionen in moderne Technologien und einer fehlenden Landreform nie voll entwickelt.
Die Besetzung der Krim durch Russland und der anschließende Konflikt in den ostukrainischen Bezirken Donezk und Luhansk führten 2014 dazu, dass mehr als 1,5 Millionen Menschen in andere Teile der Ukraine vertrieben wurden – auch in die Region Sarny, in der sich die Zentrale von „Mission ohne Grenzen Ukraine“ befindet. Einige dieser Familien erhielt nun ebenfalls Unterstützung. Daraufhin wurde außerdem neues Büro in Slowjansk im Bezirk Donezk eröffnet. So war es einfacher Menschen zu helfen, die in großer Armut leben und von dem anhaltenden Konflikt betroffen sind.
Flüchtlingskrise
Als Russland im Februar 2022 eine groß angelegte Militärinvasion in der Ukraine startete, löste dies die größte Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg aus. Mission ohne Grenzen arbeitete eng mit den protestantischen Kirchen vor Ort zusammen, um die massenhafte Ankunft von Flüchtlingen in der Westukraine zu unterstützen. Die Not war gewaltig.

Das Team von „Mission ohne Grenzen“, unterstützt von Freiwilligen aus den Kirchen, waren Tag und Nacht im Einsatz. Die traumatisierten und erschöpften Flüchtlingen, vor allem Frauen und Kindern, erhielten von ihnen warme Mahlzeiten, Kleidung, Schuhe, Notunterkünfte, Wäscheservice, Babyausstattung und vieles mehr.
In der Zwischenzeit musste das Büro im Bezirk Donezk geschlossen werden, da alle Bewohner aufgrund des intensiven Beschusses der Region zur Evakuierung aufgefordert wurden.
Die Auswirkungen des Krieges
Seit Beginn des Krieges sind über 14 Millionen Menschen – zwei Drittel der ukrainischen Bevölkerung – aus ihren Häusern geflohen. Mehr als 10.000 Zivilisten wurden getötet, über 18.000 wurden verletzt.
Die Armut ist von 5,5 % der Bevölkerung auf 24,2 % im Jahr 2022 angestiegen. Nach Schätzungen des UN-Ernährungsprogramms ist die Ukraine heute eines der Länder mit der größten Ernährungsunsicherheit weltweit, in dem jeder dritte Haushalt ohne Nahrung ist. In Partnerschaft mit den Kirchen hat Mission ohne Grenzen Nahrungsmittel in den vom Krieg besonders verwüsteten Regionen zur Verfügung gestellt.
Der Konflikt hat zusätzlich 7,1 Millionen Menschen in der Ukraine in Armut gestürzt.
Die Auswirkungen des Krieges auf das Bildungswesen sind verheerend. Hunderte von Schulen wurden beschädigt oder zerstört. Lehrer und Schüler müssen mit Luftangriffswarnungen und Stromausfällen zurechtkommen. Auch die Qualität der Bildung wurde beeinträchtigt, da die Schulen auf Online-Unterricht umstellen und den Verlust von Lehrern verkraften müssen.
Kriegstraumata und Hilfsangebote
Kriegstraumata sind ein weit verbreitetes Problem, und schätzungsweise 9,6 Millionen Menschen leiden unter den psychischen Folgen. Die Freundschaft und Unterstützung, die Mitarbeitende und Freiwillige von „Mission ohne Grenzen“ Kindern, Familien und älteren Menschen entgegenbringen, trägt dazu bei, den Betroffenen Hoffnung und Trost zu spenden.
Laut UNICEF sind 1,5 Millionen Kinder von Depressionen, Angstzuständen und PTBS bedroht.

„Mission ohne Grenzen“ hat 2023 ein neues Programm ins Leben gerufen, das Flüchtlingsfamilien, die in der Region Sarny in Armut und Unsicherheit leben, regelmäßig und monatlich unterstützt. Erfahren Sie hier, wie die regelmäßigen Besuche der Mitarbeitenden bei den Familien, für die sie beten und die sie mit den örtlichen Kirchen in Kontakt bringen, für viele Vertriebene zu einem Rettungsanker geworden sind.
Kinder, die vom Krieg betroffen sind, besuchen die Nachmittagsbetreuung und die Sommerfreizeiten. So finden sie inmitten all der Verwüstung Freude und Hoffnung. Die Zusammenarbeit mit lokalen Kirchen in der Ukraine findet weiterhin statt, um so viele Menschen wie möglich zu unterstützen. Es ist wichtiger denn je, ihnen Gottes Frieden mitten im Krieg zu bringen und sie mit Jesus Christus bekannt zu machen, der ihnen auch inneren Frieden schenken will.